Hohe Kante Die Schwarze Liste der Versicherten

Versicherungsgesellschaften tauschen Daten über Bürger aus.
Versicherungsgesellschaften tauschen Daten über Bürger aus.

Voranfragen bei Versicherern sollten am besten anonymisiert gestellt werden.

„Stimmt es, dass Versicherungsgesellschaften Daten über Bürger austauschen, selbst wenn sie zu ihnen keine Vertragsbeziehung haben?“

Ja, das stimmt grundsätzlich, aber ist keineswegs so skandalös, wie es sich zunächst anhören mag. Wahrscheinlich haben Sie vom sogenannten HIS gehört, dem Hinweis- und Informationssystem der Versicherer. Hier tauschen diese – rechtlich zulässig – Informationen über aufgedeckte Fälle von Versicherungsbetrug oder auffällig häufige Schadensmeldungen einzelner Kunden aus. Der Vergleich des HIS mit der bekannteren Auskunftei „Schufa“ für die Bonität von Privatpersonen liegt nahe. Da unredliches Kundenverhalten bei Versicherungsnehmern ebenso wie bei Kreditnehmern zu höheren Kosten der ehrlichen Kunden führt, ist in beiden Fällen zwischen Datenschutz und allgemeinem Bürgerinteresse abzuwägen. Um zu verhindern, dass abgelehnte Anträge auf Versicherungsdeckung bei Risikoleben-, Berufsunfähigkeits- und Privaten Krankenversicherungen in die HIS-Datenbank aufgenommen werden, sollten Interessierte an solchen Verträgen immer eine anonymisierte Voranfrage über einen echten Versicherungsberater oder -makler stellen. Sollte diese vom Versicherer abgelehnt werden, so werden die Chancen späterer Versuche bei anderen Gesellschaften nicht beeinträchtigt. Wer sich aber von seinem Versicherungsvermittler gleich zum persönlichen Antrag überreden lässt und dabei zwangsläufig der Datenspeicherung im HIS zustimmt, wird im Ablehnungsfall nur sehr erschwert und teurer anderswo Versicherungsschutz erhalten.

Sie haben Fragen rund um Ihr Geld? Schreiben Sie uns an ras-hohekante@rheinpfalz.de.

Hartmut Walz ist Finanzprofessor an der Hochschule Ludwigshafen. www.hartmutwalz.de
Hartmut Walz ist Finanzprofessor an der Hochschule Ludwigshafen. www.hartmutwalz.de
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