Die Pfalz von oben Villa Ludwigshöhe: Kleinod im Schönheitsschlaf

Im milden Herbstlicht: Die Villa Ludwigshöhe im September 2019.
Im milden Herbstlicht: Die Villa Ludwigshöhe im September 2019.

Auf einer Anhöhe über Edenkoben im heutigen Kreis Südliche Weinstraße hat der Bayernkönig Ludwig I. vor rund 170 Jahren ein Kleinod hinterlassen: Die Villa Ludwigshöhe, deren charakteristisch gelber Anstrich sie weithin über der Rheinebene leuchten lässt. Das mediterrane Bauwerk gehört zu den Wahrzeichen der Südpfalz.

Die Liste der Bauten, mit denen sich Ludwig I. in seinem Königreich verewigt hat, ist ziemlich lang. In München allein hat er die Ruhmeshalle mit der Bavaria davor auf der Theresienwiese verantwortet, die Glyptothek, die Alte Pinakothek, die Feldherrnhalle, die Staatsbibliothek und einige mehr. Dann die Walhalla, mehr oder weniger mitten in der oberpfälzischen Landschaft über der Donau thronend, die Befreiungshalle in Kelheim, die Festung Ingolstadt, die Festung Germersheim. Und natürlich die Villa Ludwigshöhe.

An dieser Stelle finden Sie ein Video via Glomex.

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Auch wenn das Lustschlösschen im italienisch-klassizistischen Stil sehr prominent über der Südpfalz thront, war es für den König in der Tat mehr als alles andere ein privater Rückzugsort. Es gibt dort keine Büros, kein Archiv, dafür üppige Privatgemächer im Obergeschoss. Und natürlich einen phänomenalen Blick über die Pfalz.

Der 1786 geborene Ludwig, der seit 1825 als König regierte, hatte 1843 beschlossen, eine Sommerresidenz in der Pfalz bauen zu lassen, 1846 war mit dem Bau begonnen worden. Die Ausführung lag in den Händen des Ludwigshafener Unternehmers und Politikers Joseph Hoffmann, einer prägenden Figur in der jungen Geschichte der Chemiestadt am Rhein.

Kronenverlust wegen Hormonen

Die Fertigstellung verzögerte sich aus mehreren Gründen. Der erste war der Tod des Architekten, Ludwigs Hofbaumeister Friedrich von Gärtner, im Jahr 1847. Von Gärtner wurde ersetzt durch Leo von Klenze, den Architekten der Neuen Eremitage in Sankt Petersburg. Ein Jahr später, 1848, kam Ludwig I. die Krone abhanden, allerdings nicht durch Revolution – wie es anderswo im deutschsprachigen Raum zu der Zeit geschah – sondern wegen Hormonen: Seine seit 1846 andauernde Affäre mit der irischen Tänzerin Lola Montez (ein Pseudonym – sie hieß eigentlich Eliza Gilbert) brachte das Volk gegen den König auf, sodass dieser in der ohnehin aufgeheizt-revolutionären Stimmung beschloss, lieber abzudanken.

Als Ludwig sich das erste Mal in seinem schönen neuen Sommerhaus aufhalten konnte, war er also schon kein König mehr. 1852 war das; er blieb zwei Monate, Juli und August, und kam von da an alle zwei Jahre für diese zwei Monate wieder, bis zum letzten Besuch im Jahr 1866; 1868 starb Ludwig I. in Nizza, ohne die Pfalz noch einmal besucht zu haben.

Wiedereröffnung in diesem Jahr

Die Villa blieb im Besitz der Erben Ludwigs, zunächst also des bayerischen Königshauses, nach dem Ende der Monarchie in Bayern im Jahr 1918 dann des Hauses Wittelsbach. Das Land Rheinland-Pfalz kaufte sie 1975 der Adelsfamilie ab und ließ sie aufwendig sanieren; seitdem wurde sie für Konzerte und Kulturveranstaltungen genutzt, außerdem gab es hier eine Dauerausstellung mit Werken von Max Slevogt. Das alles soll auch wiederkommen – nach der erneuten großen Sanierung, die im November 2019 begonnen wurde, und nach der die Villa Ludwigshöhe mit einem neuen Konzept wieder eröffnet werden soll.

Villa Ludwigshöhe

Wegen der derzeit laufenden Sanierung kann die Villa Ludwigshöhe voraussichtlich bis Ende 2024 nur von außen besichtigt werden.

Die Serie

Unsere Videos aus der Reihe „Die Pfalz von oben“ zeigen bekannte Orte der Pfalz aus der Drohnen-Perspektive. Hier finden Sie alle Videos der Reihe, darunter auch das von der Villa Ludwigshöhe.

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