Kommentar Regen im Ahrtal: Die Gefahr der Panikmache

Nach unwetterartigen Regenfällen war die Kanalisation im Ahrtal vielerorts überlastet.
Nach unwetterartigen Regenfällen war die Kanalisation im Ahrtal vielerorts überlastet.

Drei Jahre nach der Flut ist es nun im Ahrtal glimpflich abgegangen. Ein Problem aber ist, dass Falschwarnungen gestreut wurden.

Zwei sehr gute Nachrichten gibt es nach dem jüngsten Starkregen an der Ahr: Erstens fiel deutlich weniger Regen als im Jahr 2021, weshalb kein Mensch zu Schaden kam. Zweitens war die Landrätin dort, wo sie gebraucht wurde. In der Einsatzleitstelle. Cornelia Weigand (parteilos) hat sich gekümmert und einen Meteorologen an ihre Seite geholt, um zu ergründen, was auf das Enge Tal zukommen könnte. Weigand war vor drei Jahren noch Verbandsbürgermeisterin in Altenahr und hat am verhängnisvollen 14. Juli 2021 früh bemerkt, dass die Situation bedrohlich werden könnte. Sie drängte den verantwortlichen Landrat Jürgen Pföhler (CDU), bereits am Nachmittag, den Katastrophenfall auszurufen. Aber das geschah erst am späten Abend. Andere Landkreise waren früher dran. Ihnen galt die Aufmerksamkeit, auch die der Medien.

Es kommt auf die richtige Warnung an

Doch was in der Nacht zum Freitag rund ums Ahrtal in sozialen Netzwerken und auch in einigen klassischen Medien passierte, ist keine gute Nachricht. Demnach wurde berichtet, im Ahrtal sei die höchste Warnstufe erreicht, also der Katastrophenfall. Die Kreisverwaltung sah sich zu dem Hinweis genötigt, dass erst die Stufe vier von fünf ausgerufen worden sei. Sie warnte vor Falschwarnungen. Nun ließe sich salopp sagen: Lieber zu viel gewarnt als zu wenig. Aber das stimmt nicht. Es kommt auf die richtige Form und auf die richtige Dosierung an. Das ist beim Untersuchungsausschuss „Flutkatastrophe“ des Landtags deutlich geworden. Wenn zu häufig vor Unwettern gewarnt wird, etwa über einschlägige Apps, und dann in zig Fällen nichts passiert, dann nehmen die Menschen Warnungen nicht mehr ernst. Dann haben es Einsatzkräfte in echten Katastrophenfällen schwer.

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